

Warum ist Tageslicht im städtischen Raum so entscheidend?
Tageslicht ist ein zentrales Element für Wohnqualität, Gesundheit und Lebensfreude. In dicht bebauten Stadtquartieren wie dem Iseli-Quartier wird es zu einer besonders wertvollen Ressource. Der geplante Neubau an der Schnittstelle von St. Galler-Ring 29 und Bündnerstrasse 46 droht, dieses Gleichgewicht empfindlich zu stören – mit weitreichenden Folgen für die Anwohnerinnen und Anwohner.
1. Einschränkung des Tageslichts
Durch den Neubau entsteht eine geschlossene Häuserzeile, die grosse Teile des bestehenden Luftraums verschliesst und damit den natürlichen Lichteinfall stark reduziert.
Welche Bereiche sind besonders betroffen?
- Direkt angrenzende Gebäude: Wohnungen in den Häusern am St. Galler-Ring 27 und 25 verlieren einen erheblichen Teil ihres direkten Sonneneinfalls.
- Hinterliegende Innenhöfe: Der grosszügige Innenhof erhält heute noch morgens direkte Sonne und nachmittags indirektes Licht durch die Reflexion der westlichen Fassade der Bündnerstrasse 46. Diese indirekte Belichtung wäre nach dem Bau vollständig blockiert.
- Tiefliegende Wohnungen: Insbesondere Erdgeschoss- und Souterrainwohnungen leiden unter der zusätzlichen Verschattung.
Vorher-Nachher-Vergleich: Sicht aus dem Gartenbereich des St. Galler-Ring 27
Die Aufnahmen oben zeigen deutlich, wie stark die Wirkung von Licht und Raum verloren geht – aus einer freundlichen, hellen Gartensituation wird ein dunkler, einseitig abgeschatteter Innenhof. Der Rückbau des natürlichen Lichthofs ist dabei augenfällig.
Warum ist das problematisch?
- Gesundheitliche Auswirkungen: Tageslichtmangel beeinträchtigt den Schlafrhythmus, die Stimmung und kann Depressionen begünstigen.
- Erhöhter Energieverbrauch: Künstliche Beleuchtung wird in früheren Stunden und länger benötigt – das erhöht Stromverbrauch und Kosten.
- Beeinträchtigung von Pflanzen und Gärten: In der Gartenfläche von St. Galler-Ring 27 wachsen heute Tomaten, Beeren, Wildpflanzen und Rankgewächse. Diese benötigen eine Mindestbestrahlung mit direktem und indirektem Licht, das durch den Neubau fast vollständig entfiele.
- Verlust von indirekter Besonnung: Die Westwand der Bündnerstrasse 46 reflektiert in den Mittags- und Nachmittagsstunden Licht in den Gartenbereich. Diese indirekte Besonnung ist essenziell für hofseitige Zimmer und Wohnräume – sie wäre künftig nicht mehr gegeben.
Beleg durch Schattenwurfanalyse
Eine detaillierte Schattenwurfanalyse nach anerkannten baurechtlichen Standards (Basel/Zürich) bestätigt die erhebliche Beeinträchtigung des Lichteinfalls im betroffenen Gartenbereich.
Die Analyse zeigt:
- Deutlich reduzierte direkte Sonneneinstrahlung bereits ab dem frühen Vormittag – insbesondere im Frühling, Sommer und Herbst.
- Vollständiger Verlust der indirekten Bestrahlung durch die Westwand der Bündnerstrasse 46 in den Nachmittagsstunden.
- Verkürzte tägliche Sonnenzeit um mehrere Stunden, wodurch die Besonnung der hofseitigen Zimmer und Gärten im St. Galler-Ring 27 stark eingeschränkt wird.
Fazit:
Der Neubau an dieser Stelle hätte eine einschneidende Wirkung auf die Lichtverhältnisse im Quartier. Besonders betroffen sind die Gartenbereiche von St. Galler-Ring 27 und 25, deren Besonnung zwischen 6:00 Uhr und 16:00 Uhr – teilweise auch reflektiert – zurzeit sichergestellt ist. Diese Lichtfenster würden sich drastisch verkürzen oder ganz entfallen.